Geschichte

Vom Pferdefuhrwerk zur internationalen Spedition

Im Oktober 1894 feierte Johann Strauß (69) sein 50-jähriges Berufsjubiläum. Dabei wurde er mit Festlichkeiten und Ehren, u.a. im goldenen Saal des Musikvereins Wien, überschüttet. Während der Walzerkönig noch nicht am Ende, aber sicher am Höhepunkt seiner Laufbahn war, begann die des jungen Zdenko Dworak gerade. Er war aus Marburg an der Drau (damals Untersteiermark, heute Maribor in Slowenien) um diese Zeit nach Wien gekommen und hatte, wenn nicht als Erster, so sicher als einer der Ersten, mit zwei Pferden und einem Wagen ein Möbeltransportgeschäft gegründet.

 

Die Vorraussetzungen für das neue Gewerbe waren gut, denn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde aus dem Vielvölkerstaat, den die Habsburger k. & k. Monarchie darstellte (elf Nationalitäten, darunter Slowenien), ein einheitlicher Wirtschaftsraum. Die Zollschranken fielen und die Infrastruktur, speziell Straße und Schiene, wurden enorm ausgebaut. Die Metropole Wien war natürlich der politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Magnet der Monarchie. Die Stadt zog daher viele Leute an, und das bedeutete viele Umzüge.

 

Das Geschäft und die Stallungen befanden sich anfänglich am Rande der Stadt, in der Gersthofer Straße in Währing, dem 18. Wiener Bezirk (Eingemeindung 1890). Das Geschäft von Zdenko Dworak entwickelte sich langsam, aber stetig. Sogenannte Patentmöbelwagen (siehe obiges Pferdefuhrwerk) wurden angeschafft.

 

Natürlich brachte der I.Weltkrieg eine Zäsur. Aber danach ging es wieder bergauf. So wurde, um näher bei der Kundschaft zu sein, im 1. Bezirk, am Franz-Josefs-Kai, ein Stadtbüro eröffnet. Die Umzüge beschränkten sich zu dieser Zeit auf das so genannte Loko = lokale bzw. Inlandsgeschäft. Der gute Geschäftsgang erlaubte es aber Zdenko Dworak 1934 den ersten Lkw - einen Tatra - anzuschaffen. Trotz dieser frühen Motorisierung konnte das Geschäft nach den Wirren des 2.Weltkrieges nur wieder mit Pferd und Wagen aufgenommen werden.

 

Betrug vor dem II.Weltkrieg das Verhältnis von Lokalen- bzw. Inlandstransporten zu Internationalen Möbeltransporten 90 zu 10, so hat sich seither das Verhältnis genau umgekehrt. So fuhren Zdenko Dworak Möbel-LKW Anfang der sechziger Jahre bereits nach Moskau (Russland), was damals - trotz des Treffens zwischen Nikita Chruschtow und John F. Kennedy im Juni 1961 in Wien - eine Sensation war und mediale Aufmerksamkeit auf sich zog. Und seit über 40 Jahren ist Zdenko Dworak als Österreich-Agent für die North American Van Line, eine der größten Van Lines in den USA, tätig.

 

Heute kann sich das Unternehmen auf ein internationales Netzwerk abstützen, das sich rund um den Globus zieht. Diese Internationalisierung führte in den fünfziger Jahren auch zur Gründung der internationalen Organisation für den Möbeltransport, der FIDI (Sitz in Brüssel/Belgien), an der Österreich federführend beteiligt war.

 

Die Familie Herbert Dworak kümmerte sich nicht nur um das eigene Geschäft, sondern auch um die Entwicklung und Verbesserung der Bedingungen für das Wohlergehen des Möbeltransportgewerbes. Der seinerzeitige Geschäftsführer Anton Molnar war jahrelang im 1909 gegründeten Österreichischen Möbeltransport-Verband Präsident und übte dieses Amt 1965 auch in der Internationale FIDI aus. Der nachfolgende Gesellschafter von Zdenko Dworak, Kommerzialrat Ernst Hillebrand, führte die Tradition, d.h. die Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Verband, weiter. Insgesamt stellte er sein Können und Wissen dem Österreichischen Möbel-Transport-Verband 37 Jahre lang zur Verfügung, davon neun Jahre (1996 bis 2005) als Präsident des ÖMTV. Seit 2007 ist Peter Rozsenits neuer Gesellschafter von Zdenko Dworak und von 2008 bis 2014 im ÖMTV als Vize-Präsident tätig. Hanspeter Rabel ist seit 2014 österreichischer FIDI-Präsident und repräsentiert FIDI Austria in Brüssel.

 

In diese Zeit fällt auch eine Qualitätsoffensive des Verbandes und Zdenko Dworak war 1999 einer der ersten Möbelspediteure in Österreich, der nach dem Internationalen Standard ISO 9001 und der europäischen Norm für Privatumzüge EN 12522/1+2 zertifiziert wurde. Seither kam noch der private Standard der internationalen Organisation = FAIM dazu (FIDI Accredited International Mover).

 

Heute werden von 16, davon sieben kaufmännischen und neun gewerblichen, speziell für den Möbeltransport ausgebildeten Mitarbeitern, pro Jahr cirka 300 Möbeltransporte von und nach dem Ausland organisiert bzw. durchgeführt. Dabei kommen sechs moderne LKW und Anhänger bzw. 14 Wechselaufbauten zum Einsatz. Ein Lager mit 1350 m2 Stellfläche bzw. 150 Lagercontainern rundet die Angebotspalette ab. Seit 2016 verfügen wir über ein eigenes Zoll-Lager und sind AEO zertifiziert.

 

Zdenko Dworak - der Name repräsentiert im 21. Jahrhundert nicht nur ein Möbeltransportunternehmen mit einer über 120-jährigen Tradition, sondern auch ein Unternehmen, das immer mit der Zeit gegangen ist bzw. diese sogar mitgeprägt hat und mitprägt. Wobei das stete Anliegen war und ist, dem Kunden einen Qualitätsumzug zu bieten.